Vorstellung der Evaluationsergebnisse

der wissenschftlichen Begleituntersuchung
der Universität Kaiserslautern
zum Qualitätsmanagement gem. DIN ISO 9001
an den Berufsbildungszentren des Saarlandes

 

Saarbrücken, 21.02.2013
Kultusminister Ulrich Commerçon hatte zur Vorstellung der
Evaluationsergebnisse geladen. Er begrüßte im großen Sitzungssaal des Ministeriums Professor Dr. Rolf Arnold von der TU Kaiserslautern, seinen pädagogischen Mitarbeiter Lars Kilian, der die Studie durchgeführt hatte, die Schulleiter der Berufsbildungszentren des Saarlandes sowie die zahlreich erschienen Gäste aus Wirtschaft und Verwaltung.

Nach seinen Ausführungen bestätigt die vom Ministerium für Bildung und Kultur im Jahre 2010 bei der TU Kaiserslautern in Auftrag gegebene Studie den bisherigen Weg der BBZ des Saarlandes bei Aufbau und Weiterentwicklung eines Qualitätsmanagementsystems gemäß DIN ISO 9001. Das Saarland verfügt damit über ein Alleinstellungsmerkmal, das auch in den anderen Bundesländern mit großem Respekt wahrgenommen wird.

In diesem QM-System übernimmt laut Studie der Schulleiter insbesondere die Rolle, nicht nur selbst Verantwortung wahrzunehmen, sondern auch Verantwortung an die Lehrkräfte zu delegieren. Dieser Grundsatz gelte übrigens auch für das Ministerium selbst. Ebenso wichtig sei es, allen am Unterrichtsprozess Beteiligten ein positives Feedback zu geben und damit die notwendige Wertschätzung auszudrücken. Der Minister betonte, dass QM ständige Weiterentwicklung bedeute und deshalb in den kommenden Jahren das QM-System der Beruflichen Schulen durch den zunehmenden Einsatz von Lernteamberatern den Fokus noch stärker auf Unterrichtsentwicklung, Pädagogik und Methodik legen werde.

Bereits im Jahre 2004 hatte das Saarland damit begonnen, an allen Berufsbildungszentren ein gestuftes Qualitätsmanagementsystem aufzubauen. Das System richtet sich nach der international anerkannten Norm ISO 9001:2008, die auch in der Wirtschaft als QM-Standard gilt. Ziel des Qualitätsmanagementsystems ist eine ständige Verbesserung des Schulbetriebs auf allen Ebenen: Unterricht und Erziehung (Schulerfolg prüfen, Schülerförderung, selbständiges Arbeiten fördern), Schulorganisation und Planungsarbeit, Personalmanagement, Schulumfeld (Gebäude, Hallen, Anlagen) sowie Zusammenarbeit mit den wichtigsten Partnern (Schüler, Eltern, Ausbildungsbetriebe, Kammern, Arbeitsagentur). Bei der Umsetzung des Qualitätsmanagementsystems wurden und werden die Schulen vom Bildungsministerium unterstützt: Durch eine Stabsstelle im Ministerium wurde und wird Einheitlichkeit bei der Umsetzung des QM-Systems an allen BBZ gewährleistet. Die Fortschritte bei der Einführung und Umsetzung des Systems und der Erfolg der Bildungs- und Erziehungsarbeit werden durch jährliche externe Audits (Bewertung) überprüft.

Professor Arnold stellte in seinem Vortrag zusammen mit Lars Kilian die Ergebnisse der Studie vor:

Das Forschungsvorhaben der „Wissenschaftlichen Begleitforschung des Qualitätsmanagements an den Berufsbildungszentren im Saarland“ zielte auf die „Analyse der Strategien, die das Ministerium (für Bildung des Saarlands) zur Förderung der Schulentwicklung in den Berufsbildenden Schulen in den letzten Jahren in Gang gesetzt hat. Insbesondere handelt es sich dabei um:

  • Das Qualitätsmanagement nach ISO 9001:2008 an den saarländischen Berufsbildungszentren ,
  • Die Ausbildung von Lern- und Teamberatern nach den Grundsätzen einer systemischen Pädagogik sowie
  • Die Vorbereitung von Schulleiterinnen und Schulleitern für Berufsbildende Schulen

Lars Kilian hob als Vorteile eines QM-Systems gemäß DIN ISO 9001:2008 folgende Aspekte hervor:

Die ISO 9001 als maßgebliche Neuerung und zentraler Pfeiler im Qualitätsmanagement an den BBZ im Saarland bringt nach Einschätzung der Akteure zahlreiche Vorteile für die Schulen und die darin agierenden Personen mit sich. So verweisen viele Lehrkräfte auf die Arbeitserleichterung, die mit der DIN ISO einhergeht. Diese betrifft z.B. Prozesse, die zwar regelmäßig, aber in zeitlich großen Abständen und mit hohen Anforderungen an die Organisation durchlaufen werden müssen wie die Einschulung neuer Klassen zu Beginn des Schuljahres. Hierzu gibt es im QM-System Checklisten, die schnell und einfach abgearbeitet werden können. Auch wird der empfundene Stress in solchen Situationen minimiert, da den Kollegen bekannt ist, wo die Unterlagen (Prozessanweisungen, Checklisten, Anordnungen aber auch Gesetzestexte etc.) im Intranet zu finden sind. Zudem können sie sicher sein, dass diese Unterlagen ständig gepflegt werden und somit aktuell sind.

Darüber hinaus erhöht die Nutzung der QM-Instrumente, welche durch das QM-System (nach DIN ISO) bereitgestellt werden, die Transparenz und Standardisierung organisatorischer Abläufe, intern und extern – ein Effekt, der vom Kollegium und auch von den Schülern begrüßt wird. So ist bei internen Abläufen klar, wie z.B. mit Krankmeldungen, Verspätungen oder Verhaltensauffälligkeiten umgegangen wird. Diese können auf diese Weise klar kommuniziert werden, sodass die Schüler nicht das Gefühl haben, von einigen Lehrkräften bei den genannten internen Abläufen so und von anderen anders behandelt zu werden. Externe Transparenz und Standardisierung drücken sich in abgestimmten und vereinheitlichten Dokumenten für die Außendarstellung der BBZ (Corporate Design) sowie in Briefköpfen, Präsentationen oder auch der Gestaltung der Webseite aus.

Durch die DIN ISO wird von den Befragten eine Effizienzsteigerung festgestellt, soweit es um schulübliche Prozesse geht (z.B. verpflichtende Rückmeldungen über Fortbildungen auf Basis des QM Systems). Darüber hinaus erkennen einige BBZ zusätzlich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Bildungsträgern der Region, weshalb bei der Außendarstellung der BBZ auf die erfolgreiche Akkreditierung und Zertifizierung nach DIN ISO ausdrücklich hingewiesen wird. Einige Einrichtungen konstatieren auch ausdrücklich einen Akzeptanzgewinn bei den Ausbildungsbetrieben, da in der Wirtschaft die DIN ISO 9001 anerkannt ist und als Qualitätsmerkmal eingestuft wird.

Die Vertreter der Berufsbildungszentren fühlen sich durch die Ergebnisse der Studie in ihrer positiven Einschätzung bestätigt. Zum Abschluss der Veranstaltung lud der Minister alle Gäste noch zu informeller Diskussion bei kleiner Bewirtung ein.

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