Dt.-frz. Austausch mit Cavaillon 2017

Ein Bericht von Gina Graffe (Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung)

Am 29. Mai 2017 nahmen 13 Schüler des KBBZ Halbergs am jährlichen Schüleraustausch mit dem Lycée professionnel Alexandre Dumas in Cavaillon teil.

die dt.-frz. Austauschgruppe

Als ich das erste Mal von diesem Projekt gehört habe, sah ich dieses als einmalige Chance. Ich erhoffte mir mit Hilfe eines solchen Austausches meine Französischkenntnisse von der Schule wieder aufzufrischen. Außerdem sah ich die Gelegenheit mich in einem mir fremden Land, mit einer fremden Kultur und einer fremden Sprache persönlich wie auch beruflich weiter zu entwickeln.

In der ersten Woche besuchten wir gemeinsam mit einigen französischen Schülern die Schule. Am Lycée professionnel Alexandre Dumas haben die Schüler die Möglichkeit nach zwei Jahren das CAP (Certificat d´aptitude professionnelle) oder nach drei Jahren das BAC PRO (Baccalauréat professionnel) zu absolvieren. Anders als in Deutschland findet die Ausbildung in Frankreich in Vollzeit an der Schule statt, welche von einzelnen Praktikumsphasen unterbrochen werden. Die Schüler haben die Möglichkeit an der Schule zu wohnen, da diese ein Internat beinhaltet. Da die Ausbildung rein schulisch stattfindet, verfügt die Schule beispielsweise im Speditions- und Logistikbereich über ein eigenes Lager, eigene Stabler und eigene LKWs.

Als wir in der Schule angekommen sind, bildeten die deutschen Schüler mit jeweils einem französischen Schüler eine Tandemgruppe. Gemeinsam mit einem Tandemlehrer und den Gruppen haben wir mit Hilfe von verschiedenen Übungen und Spielen gegenseitig einen Basisgrundschatz aufgebaut und gegebenen Falles vorhandene Fremdsprachenkenntnisse aufgefrischt.

Je nach Ausbildungsberuf hatten die französischen Lehrer uns entsprechende Praktikumsplätze in Cavaillon organisiert.

Mir persönlich wurde ein Praktikumsplatz bei der Firma Weldom in Cavaillon zugeteilt. Weldom ist ein sehr bekannter Baumarkt in Frankreich. Als ich zu dem Baumarkt fuhr, war ich sehr gespannt und aufgeregt was mich wohl erwarten würde und wie ich dort auf Grund der Sprachbarriere zurechtkommen werden.

Praktikum bei Weldom Vor Ort wurde ich sofort herzlich von dem Personalchef empfangen. Er hat mich zuerst einmal durch das Geschäft geführt, mir alles wichtige erklärt und mir einige Kollegen vorgestellt. Anschließend hat er mir das Lager gezeigt, in welchem ich die nächsten zwei Wochen arbeiten durfte. In dem Lager arbeiten ein Mann und eine Frau, welche von Anfang an versucht haben mich in alle Arbeitsschritte zu integrieren, was Ihnen nach und nach sehr gut gelungen war. Die Frau nahm mich an ihre Seite und erklärte mit zunächst, wenn nötig mit Händen und Füßen, was unsere Aufgaben für den Tag waren. Nach und nach durfte ich schließlich immer mehr eigenständig arbeiten.

Unsere Aufgaben waren zum einen morgens das Annehmen und Abladen der LKWs mit der Ware für das Geschäft, welche im Anschluss auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Unversehrtheit geprüft werden musste. Außerdem gab es einige Artikel welche mit Hilfe des MDE-Gerätes gescannt werden mussten, damit diese im System im Bestand zu sehen waren. Mittags mussten natürlich die Papiere bearbeitet werden. Hier nahmen wir uns zu jeder Lieferung die Lieferscheine und gaben die Daten im System ein, gab es bei der Lieferung Differenzen so wurden natürlich auch diese gemeldet. Unter anderem nahmen wir die Termin-Avise für die nächsten Tage an und erstellten den Plan für den nächsten Morgen, welcher zeigte wie viele LKWs zu erwarten waren und wann welcher Unternehmen welche Ware zustellt.

Für meinen Ausbildungsberuf als Kauffrau für Speditions- und Logistikdienstleistungen konnte ich wichtige Eindrücke gewinnen. In einer deutschen Spedition gibt es zum einen das Lager für die Annahme der LKWs und der Prüfung der Ware und zum anderen das Büro zum Bearbeiten der Papiere und Betreuen der Kunden/Unternehmer. In dem Baumarkt Weldom gibt es keine Unterteilungen, die Aufgaben werden alle zusammen von denselben Mitarbeitern im Lager/Lagerbüro erledigt. Dies führte dazu das die Arbeiter in Frankreich sehr entspannt und vorbereitet an Ihre Arbeit gingen, da sie von vorneherein wissen, was Sie am kommenden Tag erwartet.

Doch neben den Erfahrungen in der französischen Arbeitswelt und dem Erlernen der Sprache gab es auch genügend Zeit um innerhalb der deutsch/französischen Gruppe gemeinsame Unternehmungen zu tätigen. So hatten die französischen Lehrer unter anderem Klettern an der Felswand und einen Ausflug nach Marseille mit anschließender Freizeit am Meer organisiert. Zum Abschluss hatten die französischen Lehrer am letzten Abend ein „Abschlussfest“ für uns geplant, bei welchem die französischen und die deutschen Schüler und Lehrer sich in dem Lycée noch einmal zusammengefunden haben und auch gemeinsam gegessen und sich verabschiedet haben.

Abschließend kann ich sagen das dieser Austausch eine sehr gute Chance ist um zum einen eine völlig andere (im Sinne von entspannter und ruhigere) Arbeitskultur kennenzulernen und miterleben zu dürfen, als auch um sich privat weiterzuentwickeln, da man prinzipiell auf sich alleine gestellt in einem fremden Land lebt und arbeitet. Die deutsche Gruppe bestand anfangs aus 13 sich fremden Menschen, jedoch sind einem schnell sowohl die deutschen als auch die französischen Menschen sehr ans Herz gewachsen. Wir wohnten gemeinsam auf einem Campingplatz in Cavaillon und fühlten uns schnell wie eine große Familie, da wir uns innerhalb der Gruppe eigenständig organisieren und versorgen mussten. Außerdem konnte ich in diesen drei Wochen meine Sprachkenntnisse wieder auffrischen und neue Wörter lernen. Wir konnten uns nach und nach immer besser mit der französischen Sprache verständigen, was jedem einzelnen den Ansporn gab sich immer mehr zu trauen die Sprache zu sprechen, auch wenn dies nicht immer ganz fehlerfrei verlief was uns oft auch zum Lachen brachte.

Alles in allem kann ich dieses Projekt nur weiterempfehlen. Hätte ich die Chance, würde ich jederzeit, ohne Zweifel, nochmals an diesem Projekt teilnehmen.

Ankunft in Cavaillon

Ankunft in Cavaillon
zunächst noch orientierungslos


Tandemkurs

Tandemkurs Tandemkurs Tandemkurs


Besichtigung der Schule

das LP Alexandre Dumas Besichtigung der Schule Übungslager der Schule


Kletterevent

Kletterkurs Kletterkurs


Die Praktika

Praktikum